Eiche ist Ziel einer Schnitzeljagd
Eiche ist Ziel einer Schnitzeljagd
Von unserem Mitarbeiter
Klaus-Jürgen Fischer
Ein Fußballschiedsrichter
vom Bodensee schmückt
die Weihnachtseiche bei Lüttenhagen. Der Baum
ist Teil eines Spiels
namens Geocaching.
Lüttenhagen.Bruno Specker aus der Gemeinde Volkertshausen am Bodensee ist der Mann, der für die Adventsgeschichte um die Weihnachtseiche bei Lüttenhagen gesorgt hat. Er ist häufig in der Feldberger Seenlandschaft zu Besuch, genauer in Weitendorf bei Verwandten seiner Frau Gudrun. Im August hatte er sich mit seinem GPS-Gerät auf den Weg gemacht, um so genannte Cache-Punkte der Gegend zu suchen. Bruno Specker ist Geocacher und gehört damit zu den rund 200000 Fans der Geocache-Szene in Deutschland.
Diese beteiligen sich international an einer Art elektronischer Schnitzeljagd. Ein Ziel war GC1Q8VN, eben die Weihnachtseiche, die in der Community diesen Code hat. „Gelegt“ und auf der Geocache-Internetseite veröffentlicht hat diesen Cache-Punkt ein Mitglied mit dem Spitznamen „nor 67“ am 19. April 2009. Zu Fuß machte sich Bruno Specker auf den Weg und fand an der Straße zwischen Lüttenhagen und Feldberg das Hinweisschild zur Weihnachtseiche. Angekommen im Wald, stand – wie auf der Cache-Plattform beschrieben – die Tafel mit der Erklärung des ungewöhnlichen Namens. 16 Meter weiter in Richtung Osten fand er auch einen Mini-Container mit einem Logbuch und kleinen Geschenken. „Dort trägt man sich ein, nimmt Krimskrams raus und legt wieder welchen rein“, sagt der Hobby-Fußballschiedsrichter am Nordkurier-Telefon. Und er dachte sich, wenn der Baum schon Weihnachtseiche heißt, müssten da auch Kugeln dran. „Bei Elfriede Müller in Weitendorf hat meine Frau dann mitten im Sommer auf dem Dachboden Kugeln gesucht und ich habe sie an den Baum gehängt.“ Somit ist der neue Weihnachtsbrauch entstanden.
Ganz nebenbei verrät Bruno Specker, dass es in der Seenlandschaft weitere interessante Cache-Punkte gibt: auf dem Reiherberg in Feldberg, in Dolgen an der Kirche und am alten Bahnhof bei Koldenhof. „In der Gegend sind wir oft, weil wir gern am Koldenhofer Strand baden.“ Auf dem 900 Kilometer langen Weg von seiner Heimat nach Weitendorf haben der 61-jährige Vermessungsingenieur und seine Frau mehrere Schnitzeljagd-Punkte aufgesucht, so bei Hof in Bayern und bei Görlitz in Sachsen. Auch in Italien haben sie schon Spuren hinterlassen.
Bruno Specker selbst hat auch schon viele Caches gelegt. Das muss immer in der Nähe seines Wohnortes geschehen, weil die Container in der Erde gepflegt werden müssen. Es könnte Wasser eindringen oder Wild sich daran vergreifen. Geocache-Fans findet am Bodensee Zielpunkte, gelegt von „Tpverm“, so der Spitzname von Bruno Specker. Was braucht man für die moderne Schnitzeljagd? „Am besten ist ein GPS-Gerät. Ein modernes Handy tut es auch. Ein Navi ist zu ungenau. Die GPS-Teile zeigen die Koordinaten mit nur acht Metern Abweichung an.“
Gefragt nach einem Hobby neben Geocache und Fußball sagt Specker: „Wir in der Familie arbeiten alle ehrenamtlich im Deutschen Roten Kreuz. Vor allem im unwegsamen Gelände und in den Bergen, wo er gern nach Zielen sucht, ist eine Erste-Hilfe-Ausbildung von Vorteil. Wann kommt er wieder in die Feldberger Region? „In 2014, im nächsten Jahr sind die Weitendorfer traditionell wieder bei uns am Bodensee“.
Kontakt zum Autor:
red-neustrelitz@nordkurier.de
Eintragungen auf der Geocache-Internetseite zur Weihnachts-Eiche:
19. April 2009:„Nor 67“ hat das Ziel gelegt mit einem Bild einer geschmückten Weihnachtstanne und dem Text: Jeder kennt den Weihnachtsbaum als Tanne, Fichte oder Kiefer. Hier findet ihr aber die Weihnachts-Eiche. Klingt komisch, ist aber so. Kommt am besten hierher und findet heraus warum dieser Baum ein Weihnachtsbaum ist. Geht zum Schild der Weihnachtseiche und peilt von dort 40° und 16 Meter.
166 Mitspieler haben die Eiche gefunden:
Am 10. Juli 2012schrieb „Pitschi 57“: Hier sind wir schon so oft langgefahren und haben nichts von dieser botanischen Besonderheit geahnt. Schön, dass es Caches gibt und natürlich Leute, die sie gut platzieren. Nebenbei haben wir auch noch ein paar essbare Pilze gefunden, was will man mehr! Danke für das schöne Versteck!
Am 26. Oktober 2012schrieb „AIDA 21“: Die Dose lag sehr offen. Hatte sie früher schon gesehen aber nicht geloggt. Hab‘ sie wieder ein bischen getarnt.
Am 29. November 2012schrieben die „BBC-Oldies“:
Das hat uns als Bio-Baum-Freunde sehr interessiert. Und wir wurden nicht enttäuscht. Es war schon sehr weihnachtlich hier.kjf
www.geocaching.com
Nor67
Quelle: Nordkurier am 20.12.12